Nach 50 Jahren wurden aus Feinden Freunde

Bericht über den Kampf zwischen U-352 und dem US-Kreuzer "Icarus" - 50 Jahre danach.
Aus BILD Hamburg vom 03.03.1999

Die Männer von U-352 und ihre amerikanischen Jäger - wie aus Feinden Freunde wurden.

Das deutsche U-Boot kreutzte am 9. Mai 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, vor der Küste von North Carolina. Der Kommandant nahm die "Icarus", einen Kreuzer der Küstenwache, ins Visier, feuerte einen Torpedo ab. Kurt Krüger aus Bad Oeyenhausen ist heute 84. Damals mit 27 Jahren war er schon einer der erfahrenen, alten Hasen an Bord des engen U-Bootes: "Der Torpedo explodierte zu früh und verriet uns. Die Amis nahmen Kurs auf uns, warfen Wasserbomben. Wir tauchten zwar weg, aber die Druckwellen schleuderten uns auf den Grund."
Nur mit Mühe gelang es den Deutschen, wieder aufzutauchen. "Alle Mann von Bord", befahl der Chef. Kaum wurde die Turmluke geöffnet, fegten Maschinengewehrgarben übers Deck. Krüger: "Wir sprangen im Feuer ins Meer, aber dann fischten uns die Amerikaner heraus."

Erst 50 Jahre nach dem Krieg begann die Freundschaft zwischen den Besatzungen. Neun noch lebende Männer von U-352 und fünf der "Icarus" trafen sich in Amerika. Krüger: "Seitdem schreiben und besuchen wir einander. Beim Taucher, der später unser versenktes U-Boot aufspürte, war ich jetzt sogar Ehrengast auf der Hochzeit des Sohnes."