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Geheime Kommandosache!

Oberkommando der Kriegsmarine
T Wa Ib B. Nr. 2386/41 g.Kdos.
Berlin, den 3. Okt. 1941.
Tirpitzufer 72/76

An Gruppenkommando West
Flottenkommando
Befehlshaber der Kreuzer
Torpedoinspektion, Kiel
Kommando Kreuzer "Prinz Eugen"
nachrichtlich:
Befehlshaber der S-Boote Schlachtschiffe
Kommando Kreuzer "Admiral Hipper"
Kommando Kreuzer "Admiral Scheer"
Kommando Kreuzer "Lützow"
Torpedoschule, Flensburg-Mürwik
Torpedoversuchsanstalt, Eckernförde
Torpedoerprobungskommando, Kiel
Im Hause:
M Wa
A Wa
1.Skl
Skl Qu A I
Prf.Nr. 1
Prf.Nr. 2
Prf.Nr. 3
Prf.Nr. 4
Prf.Nr. 5

Prf.Nr. 16
Prf.Nr. 6
Prf.Nr. 7
Prf.Nr. 8
Prf.Nr. 9
Prf.Nr. 10
Prf.Nr. 11

Prf.Nr. 12
Prf.Nr. 13
Prf.Nr. 14
Prf.Nr. 15

Betrifft: Nichteinsatz der Torpedowaffe des Kreuzers "Prinz Eugen" im Seegefecht bei Grönland.
Vorgang:
1) KTB. "Prinz Eugen"
2) "Prinz Eugen" Gkds 591 I v. 17.7.41
3) B.d.K. Gkds 656 A 1 v. 11.8.1941
4) Flotte Gkds 2566 A 1 v. 18.8.1941

Im Seegefecht bei Grönland am 24.5.1941 ist die Torpedowaffe vom Kreuzer "Prinz Eugen" nicht eingesetzt worden. Das KTB. "Prinz Eugen" begründet das Nichteinsetzen der Torpedowaffe damit, daß angeblich die T-Feuerleitanlage des Kreuzers, die unsere modernste Anlage ist, nicht rechtzeitig klargeworden ist. Im KTB. heißt es wörtlich: "Betrachtungen zum Abschuluß des Durchbruchs: Ziffer 3) ... Im Gegesatz dazu brauchte die Torpedofeuerleitanlage des Kreuzers, die unsere modernste Anlage ist, soviel Zeit bis zur Klarmeldung, daß ein befohlener Fächer nicht fiel, da das Schiff inzwischen den Torpedos des Gegners mit Hartdrehen ausweichen mußte ..."

Hierzu Daten des KTB.:
0547
0555
0601
0602

0603

(DSZ)[deutsche Sommerzeit] Alarm
Artillerie erwidert Feuer auf "Hood"
"Bismarck" vernichtet "Hood"
(nach T-Koppelblatt) Gegner "Prince of Wales" kommt in Torpedoreichentfernung (nach telefonischer Meldung der Rechenstelle +- 0)
"Prinz Eugen" weicht feindl. Torpedolaufbahnen aus, Beendigung des Gefechtes.

Obige Bemerkung des KTB. "Prinz Eugen" ist geeignet, die modernen Torpedofeuerleitanlagen und damit die Torpedowaffe selbst in Mißkredit zu bringen. Bei einer eingehenden Untersuchnung dieses angeblichen Versagens der Waffe ist folgenden festgestellt worden:

    1.) Die Torpedofeuerleitanlage des Kreuzers hat einwandfrei gearbeitet.

    2.) Der Kommandant hatte zu beginn des Gefechtes dem T.O. [Torpedo Offizier] befohlen: "Torpedowaffe Schußerlaubnis, sobald in Reichentfernung". Die Waffe konnte zunächst nicht eingesetzt werden, da alle Gegner außerhalb Reichentfernung waren. Um 0602 Uhr DSZ., also 15 Minuten nach Alarm kommt der achterlich stehende "Prince of Walles" an die Grenze der Reichentfernung (Rechenstelle meldet telefonisch: Reichentfernung +- 0) und dreht gleich darauf wieder ab, da "Hood" gerade vernichtet wird. Gleichzeitig dreht "Prinz Eugen" vor feindl. Laufbahnen ab.

    In dem Kurzen Augenblick, als der Gegner an die Grenze der Reichentfernung kam, hat der T.O. mit sofortiger Schußabgabe gezögert, da er an der Grenze der Reichentfernung nicht schießen wollte, sondern bei der starken Annäherung der "Prince of Wales" bis Reichentfernung " ja 5 hm " warten wollte. Das Abdrehen beider Schiffe hat den T.O. um die einzige Schußgelegenheit des Gefechtes gebracht, wobei allerdings festzustellen ist, daß eine nachträgliche Auswertung der Artillerie mit genaueren Unterlagen ergeben hat, daß der Gegner überhaupt nicht in Reichentfernung gekommen ist, auch wenn er nicht abgedreht hätte (vergl. B.d.K. Gkds. 656 A 1 (Vorgang 3) ).

    3) Der Kommandant "Prinz Eugen" hat seine obige Bemerkung im KTB mit "Prinz Eugen" Gkds 591/41 I v. 17. 7. berichtigt:
    "..... Meine Angabe im KTB., daß die Torpedofeuerleitanlage des Kreuzers zuviel Zeit bis zur Klarmeldung gebrauche, muß ich nach Einlaufen. Sie wäre gleich berichtigt worden, wenn ich nach Einlaufen in den Hafen Zeit zur Verfügung erhalten hätte, alle Einzelheiten noch einmal mit den Waffenleitern zu besprechen und dann erst das KTB. abzuschließen und zum mündlichen Vortrag abzureisen. - Die Anlage hätte schießen können, wenn bei Reichentfernung +- 0 der Fächer gefallen wäre. Es ist daraus die Erfahrung zu ziehen, daß der eine Schießabschnitt neben der TEK-Erprobung nicht ausreicht, um das Personal bis zum T.O. trotz selbstverständlich vorhandener Begeisterung sämtlichen Situationen gewachsen zu zeigen".

    Diese sanchliche Richtigstellung wird allen Stellen, die das KTB. "Prinz Eugen" eingesehen haben zur Kenntnis gebracht.

    Für den Nichteinsatz der Waffe wird jetzt sowohl vom Kommando als auch von B.d.K. und Flotte allein die ungenügende Ausbildung des T.O. und seines Personals verantwortlich gemacht. Demgegenüber ist folgendes zu sagen:

    Der Torpedowaffe hat mit Beginn des Gefechtes am 24.5. (2 Großkampfschiffe als Gegner) kein eigenes E-Gerät zur Verfügung gestanden.

    Auf "Prinz Eugen" waren zu Anfang des Gefechtes alle E-Geräte bzgl. der Zielanweisung auf Artillerie geschaltet.
    Damit konnte die Torpedowaffe zwangsläufig zunächst nur den Artilleriegegner "Hood" koppeln. Da dieser weit außerhalb T-Reichentfernung war, mußte während des Gefechtes ein 3 m-E-Gerät abgeschaltet und der T-Waffe zugeteilt werden. Damit konnte erst um 0600 Uhr (nach Koppelblatt) mit Kopplung des Achterlicher stehenden "Prince of Wales" begonnen werden. Diese Schaltung der E-Geräte kann nicht gebilligt werden. Es ist Sache des Kommandos, die an Bord befindlichen E-Geräte je nach Gefechtslage den einzelnen Waffen zuzuteilen. Dies muß Klarschiffmäßig für alle vorkommenden Gefechtsmöglichkeiten einschließlich Luftgefahr festliegen. Die Anforderung bzw. Abgabe eines E-Gerätes Während eines Gefechtes wird meist Schwierigkeiten oder Verzögerungen verursachen, auch wenn technisch die Schaltung leicht durchzuführen ist. "Prinz Eugen" hat jetzt als Erfahrung des Seegefechtes von sich aus der Torpedowaffe für fest bei Tag und Nacht 3 m-E-Geräte zugeteilt, von denen man jedoch auf große Entfernung (197 hm) nicht viel erwarten kann.

    Jeder Waffeneinsatz nach Ortung Benötigt eine gewisne Anlauf- u. Ortungs-Zeit. Durch zu späte Zuteilung eines E-Gerätes ist der Torpedoleitung wertvolle Zeit zur Kopplung und zur Beurteilung der Gefechtslage verloren gegangen. Dies muß dem jungen T.O. zugute gehalten werden, auch wenn sein Zögern damit nicht entschuldigt werden soll. Es geht nicht an, für das Versagen einer Waffe zunächst die Technik und später allein die ungenügende Ausbildung verantwortlich zu machen.

    Die Frage der Zuteilung der E-Geräte wird noch gesondert Behandelt werden.

    Im Auftrage

    [xxx]




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