Betrifft: Nichteinsatz der Torpedowaffe des Kreuzers "Prinz Eugen" im Seegefecht bei Grönland.
Im Seegefecht bei Grönland am 24.5.1941 ist die Torpedowaffe vom Kreuzer "Prinz Eugen" nicht eingesetzt worden.
Das KTB. "Prinz Eugen" begründet das Nichteinsetzen der Torpedowaffe damit, daß angeblich die T-Feuerleitanlage des Kreuzers, die unsere modernste Anlage ist, nicht rechtzeitig klargeworden ist.
Im KTB. heißt es wörtlich:
"Betrachtungen zum Abschuluß des Durchbruchs: Ziffer 3) ... Im Gegesatz dazu brauchte die Torpedofeuerleitanlage des Kreuzers, die unsere modernste Anlage ist, soviel Zeit bis zur Klarmeldung, daß ein befohlener Fächer nicht fiel, da das Schiff inzwischen den Torpedos des Gegners mit Hartdrehen ausweichen mußte ..."
Hierzu Daten des KTB.:
Obige Bemerkung des KTB. "Prinz Eugen" ist geeignet, die modernen Torpedofeuerleitanlagen und damit die Torpedowaffe selbst in Mißkredit zu bringen. Bei einer eingehenden Untersuchnung dieses angeblichen Versagens der Waffe ist folgenden festgestellt worden:
2.) Der Kommandant hatte zu beginn des Gefechtes dem T.O. [Torpedo Offizier] befohlen: "Torpedowaffe Schußerlaubnis, sobald in Reichentfernung". Die Waffe konnte zunächst nicht eingesetzt werden, da alle Gegner außerhalb Reichentfernung waren. Um 0602 Uhr DSZ., also 15 Minuten nach Alarm kommt der achterlich stehende "Prince of Walles" an die Grenze der Reichentfernung (Rechenstelle meldet telefonisch: Reichentfernung +- 0) und dreht gleich darauf wieder ab, da "Hood" gerade vernichtet wird. Gleichzeitig dreht "Prinz Eugen" vor feindl. Laufbahnen ab. In dem Kurzen Augenblick, als der Gegner an die Grenze der Reichentfernung kam, hat der T.O. mit sofortiger Schußabgabe gezögert, da er an der Grenze der Reichentfernung nicht schießen wollte, sondern bei der starken Annäherung der "Prince of Wales" bis Reichentfernung " ja 5 hm " warten wollte. Das Abdrehen beider Schiffe hat den T.O. um die einzige Schußgelegenheit des Gefechtes gebracht, wobei allerdings festzustellen ist, daß eine nachträgliche Auswertung der Artillerie mit genaueren Unterlagen ergeben hat, daß der Gegner überhaupt nicht in Reichentfernung gekommen ist, auch wenn er nicht abgedreht hätte (vergl. B.d.K. Gkds. 656 A 1 (Vorgang 3) ).
3) Der Kommandant "Prinz Eugen" hat seine obige Bemerkung im KTB mit "Prinz Eugen" Gkds 591/41 I v. 17. 7. berichtigt:
Diese sanchliche Richtigstellung wird allen Stellen, die das KTB. "Prinz Eugen" eingesehen haben zur Kenntnis gebracht. Für den Nichteinsatz der Waffe wird jetzt sowohl vom Kommando als auch von B.d.K. und Flotte allein die ungenügende Ausbildung des T.O. und seines Personals verantwortlich gemacht. Demgegenüber ist folgendes zu sagen: Der Torpedowaffe hat mit Beginn des Gefechtes am 24.5. (2 Großkampfschiffe als Gegner) kein eigenes E-Gerät zur Verfügung gestanden.
Auf "Prinz Eugen" waren zu Anfang des Gefechtes alle E-Geräte bzgl. der Zielanweisung auf Artillerie geschaltet.
Jeder Waffeneinsatz nach Ortung Benötigt eine gewisne Anlauf- u. Ortungs-Zeit. Durch zu späte Zuteilung eines E-Gerätes ist der Torpedoleitung wertvolle Zeit zur Kopplung und zur Beurteilung der Gefechtslage verloren gegangen. Dies muß dem jungen T.O. zugute gehalten werden, auch wenn sein Zögern damit nicht entschuldigt werden soll. Es geht nicht an, für das Versagen einer Waffe zunächst die Technik und später allein die ungenügende Ausbildung verantwortlich zu machen. Die Frage der Zuteilung der E-Geräte wird noch gesondert Behandelt werden.
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BOOK: The Battleship Bismarck. The Complete History of the Ship.
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